Hessische Zeit

1803 bis heute

Im Rahmen der französischen Revolution kam es zu einem gesellschaftspolitischen Umbruch. Territoriale Fragen wurden bereinigt, geistliche Herrschaften aufgehoben, säkularisiert, um die weltlichen Fürsten für die Verluste zu entschädigen, die durch die Okkupation des linken Rheinufers entstanden waren. So wurde Haßloch nach fast 450jähriger Zugehörigkeit zum Erzstift Mainz 1803 hessisch.

Das 19. Jahrhundert brachte auch für Haßloch Revolutionierendes. Am 1. Januar 1808 wurde die Leibeigenschaft abgeschafft. Aber auch auf dem industriellem Sektor tat sich viel. Durch das Ansteigen der Einwohnerzahl konnte das einstige Bauerndörfchen Haßloch nicht mehr allen Arbeit und Brot geben. Manche zogen nach außerhalb und suchten sich dort neue Erwerbe, andere wanderten nach Amerika aus und versuchten dort ihr Glück.

Die beginnende Industrialisierung im Untermaingebiet führte dazu, dass sich der Lebensstandart der Menschen langsam verbesserte, die Menschen freier machte und ihnen das tägliche Brot gab. In diesem Kontext entwickelten sich auch die Einwohnerzahlen Haßlochs, wie folgende Statistik zeigt:

1824 zählte Haßloch ca. 142 Einwohner.
1828 zählte Haßloch ca. 230 Einwohner.

In der Gemeinde gab es immer noch 12 Bauernhöfe und etwa 25 Familien. 43 Kinder besuchten die Schule. Die Gemarkung umfasste 900 Morgen fruchtbares Ackerland, 70 Morgen Wiesen und 70 Morgen Privatwald.

Der überwiegende Teil der Haßlocher Bevölkerung verdiente seinen Lebensunterhalt in der Industrie der Umgebung, vor allem bei der Firma Adam Opel, die rund 150 Jahre besteht. Einigen in Haßloch gegründeten Kleinbetrieben, wie z. B. einer Backsteinfabrik (Backsteine nannte man Russen – also nannte man sie „Russenfabrik“) oder eine Kupferschmiede, war allerdings keine allzu lange Lebensdauer beschieden.

Haßloch dehnte sich, wie die nachfolgende Einwohnerentwicklung aufzeigt, langsam immer weiter aus und mancher „Opeler“, der als Pendler von weit her kam, baute sich hier ein Häuschen und ließ die Familie nachkommen. Der wirtschaftliche Aufschwung war unverkennbar an der Firma Opel orientiert.

1864 232 Einwohner
1910 327 Einwohner
1925 366 Einwohner
1939 700 Einwohner
1946 770 Einwohner

Durch die Aufnahme von Ausgebombten und dem Zustrom von Flüchtlingen, die nach dem Krieg ihre Heimat verlohen hatten, vergrößerte sich der Ort zusehends. Es begann im nördlichen Kreis eine Expansion, die die Stadt Rüsselsheim mit den Dörfern Haßloch, Königstädten und Bauschheim verschmelzen ließ.

So wurde Haßloch 1951 durch Verschmelzung mit Rüsselsheim eingemeindet. Nachfolgend wurden auf Haßlocher Boden neue Baugebiete ausgewiesen und große Wohnviertel errichtet, die viele Neubürger anzogen, die sich inzwischen hier heimisch fühlen und die Haßlocher Vereine deutlich verstärkten.

Bis zum 31.Dezember 2003 stieg die Einwohnerzahl innerhalb der ehemaligen Haßlocher Gemarkungsgrenzen (also inkl. Haßloch-Nord und Dicker Busch 1) auf 15795 Erstwohnsitze und 701 Zweitwohnsitze an.