Der Sound der Haßlocher Mundart

Mundart zu hören, ist für mich wie ein „Ohrenschmaus“. Der „Sound“ der Wörter klingt nach. Viele sind kurios und spaßig und lassen nach der Herkunft rätseln. Man kann sie sich auf der Zunge zergehen lassen, wenn man erst gelernt hat, sie auszusprechen. Mit den nächsten Jahrgängen der Haßlocher Kerbezeitung soll nach und nach ein alphabetisch geordnetes Haßlocher Mundartlexikon entstehen. In der letzten Ausgabe der Kerbezeitung waren die Worte zu „A“ bereits zu lesen. Nachfolgend schon mal eine kleine Auslese Haßlocher Worte, (samt Übersetzung) die Appetit machen sollen auf unser „Haßlischerisch“.

(Un net vergesse! In de Haßlischer Kerbezeitung alle Johr schee verfolsche. In de Homepage von de „Mir Haßlischer“ stelle mers zum Noachlese aach eneu!)

Haßlischerisch = Übersetzung (hochdeutsch)

alleridd / alleweil = ständig, immerzu (allerid kimmter gelaafe)
Amberaasch = unnötige Umstände (macht net so e…)
belzisch = betrunken
Butzebewel = Nasenpillen
Dunselsche = verwöhntes, weinerliches Kind
Dubbeskass = heimliche Geldkasse der Hausfrau
Ebbelgrozze = abgenagter Apfel
esdemiern = achten, ehren, schätzen (von fr. estimer)
Fissemadende= Umstände/Unfug machen (fr. „Visitez ma tente“ Angebot französischer Soldaten) deutsch „Besuchen Sie mein Zelt“
Fliddsch = Flügel, Fittiche
gelle = nicht wahr? (vielseitiges Einleitungswort)
Gribbelbisser = rechthaberischer Kleinigkeitskrämer
Hinggel = Huhn
Huwwel = „du kannst mer mol die Huwwel (jid. Arschkerbe) ausbloase“ = lass mich in Ruhe
Knoddel kloa… = kleines, nettes Mädchen
Krisch = Schreie („Der/Die hot Krisch gedo“)
Labbaasch = läppischer, kraft- und haltloser Mensch
Liejebeidel = Lügner
Müffelsche = kleines Stückchen Brot oder Wurst für ein Kind
Mazzelaache = entzündete / verklebte Augenränder mit Ablagerung
Nackarsch = Kosename für ein kleines Kind
Nieselbriem = mürrische unfreundliche Person
Oggseaach = Spiegelei
Owwermaschores = Chef
puddelnaggisch Kränk = Verwünschung (Wenn de nur die… greschst)
Pussierdischelsche = Einsteck- oder Ziertüchlein
Quante = große Füße
quoannele = handeln
Riwwelkuche = Streuselkuchen
Reitschul = Karussell
schneegelisch = wählerisch beim Essen
Spinadwachdel = alte, schrullige, oft sonderbar gekleidete Frau
triwweliern = ständig drängen
Tusnelda = leicht beschränkte auch sonderbar gekleidete Frau
Urumbel = ungehobelte Person
uuze = foppen, necken, verspotten
vehobbasse = verschätzen, verpfuschen, irren (fr. von fauxpas)
verzwazzele = verzweifeln
Weegschisser = Gerstenkorn am Auge
Wiggelsche = kleines Mürbeteiggebäck
Zwiwwelschlodde = Zwiebelblätter
Zehbach = Geizkragen, -hals

So mancher deftige Ausdruck ist den „Haßlischern“ schon immer locker von der Zunge gegangen und frei nach „Karl Schaffnit“, einem Darmstädter „Heiner“, möchte ich abschließend anmerken:

En Haßlischer, der „vornehm redt“,
seu Muddersproach veracht,
der kimmt mer vor, wie oaner, der
seu Muddersche verlacht.
De Dialekt is es Muddersche,
des Schriftdeitsch kam zu letzt.
Ei, is es oannerst? Hot mer net
vorm Schreiwe – erst geschwetzt?

Mitmachen!

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich bei dem Bestreben, quasi ein „Haßlischer“ Wörterbuch in den kommenden Ausgaben der Kerbezeitung aufzulegen, unterstützen würden. Sie können dies, indem Sie Ihnen bekannte, typisch „Haßlischer“ Dialekt-Worte und ihre Bedeutung per „E-Mail“ unter „friedel.roosen@skyfactor.de“ und dem Betreff „Haßlischer Wörterbuch“ mir zukommen lassen. Ich freue mich auf Ihre „E-Mails“ und vielleicht auch auf für mich neue „Haßlischer“ Worte, die ich meinem Verzeichnis gerne hinzufügen werde. Es geht aber natürlich auch ohne E-Mails, nämlich auf Papier, per Einwurf in meinen Briefkasten, in der Raunheimer Str. 6 in Haßloch.

Im Voraus ganz herzlichen Dank, Euer Friedel Roosen